Landesruderverband Berlin e.V.

Von „125 Jahre BRK Brandenburgia" zu „150 Jahre Rudern in Berlin"

Vereine, die 125 Jahre alt werden, haben allen Grund, stolz zurückzublicken. Das gibt auch für den Berliner Ruderklub Brandenburgia. Es gäbe viel zu erzählen. Doch die Vorsitzende Heidelinde Preißler hält sich in ihrem Grußwort beim Jubiläumsfestakt am 2. Februar 2025 – einen Tag vor dem eigentlichen Geburtstag – nicht lange bei der Vergangenheit auf. Interessenten werden schließlich auf der Vereinshomepage fündig – und in der Festschrift, wo auf die letzten 25 Jahre zurückgeblickt wird.

Nur kurz erinnert Heidelinde Preißler deshalb vor den zahlreichen hochrangigen Gästen aus Sport, Politik sowie benachbarten und befreundeten Vereinen an frühere Vereinserfolge im Rennrudern, an die Folgen des Zweiten Weltkriegs und an den Wiederaufbau des neues Vereinshauses. Schnell kommt sie auf die Gegenwart und die Zukunft zu sprechen.

Sie berichtet von den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die immer noch zu spüren seien: „Die Mitgliederzahlen schwanken. Unser Durchschnittsalter im Verein ist 65 und es gibt auch keine großen geselligen Zusammenkünfte mehr wie früher – es kommen eher kleinere Runden zusammen." Sie kann das beurteilen: Seit 2008 ist sie Vorsitzende von Brandenburgia – übrigens als erste Frau in diesem 90-Mitglieder-Verein. Eine Lösungsmöglichkeit, die sie sieht und beim Festakt vorträgt, ist das Zusammengehen mit anderen Rudervereinen, die ähnliche Probleme haben.

Den Gedanken greift LSB-Präsident Thomas Härtel in seinem Grußwort auf: „Es ist nicht einfach, bei den großen Herausforderungen einen Verein zu führen. Deshalb appelliert der LSB an die Vereine zusammenzugehen, um stark zu sein – im Interesse der Nachwuchsförderung. Noch würden zu wenige darüber nachdenken. Aber den Mut zu haben, diesen Gedanken auszusprechen – das ist ein guter Start in die Zukunft." Er verweist auf das neue LSB-Kompetenzzentrum, wo Vereine und Verbände Unterstützung finden.

Dass die Herausforderung auch eine Chance ist, machte Spandaus Bezirksbürgermeister Frank Bewig deutlich. Er spricht über die neuen Wohnungen, die in den nächsten Jahren in der Umgebung entstehen. „20 bis 25.000 Menschen werden hierherziehen und wollen auch Sport treiben. „Ich ermuntere Sie, das als Zukunftsaufgabe zu sehen und unterstütze Sie dabei gern." Das verspricht auch Thorsten Hanf, Präsident des Bezirkssportbunds Spandau: „Wir erkennen das Nachwuchsproblem und wollen wirklich helfen."

„Die Voraussetzungen für Jugendarbeit sind hier gegeben", sagt Prof. Dr. Dr. Wolfgang Maennig und verweist u. a. auf das schöne Vereinsheim. Der Olympiasieger im Achter spricht als Ehrenvorsitzender des Deutschen Ruderverbands und als Brandenburgia-Mitglied. Beim Jubiläumsfestakt wird er für 50 Jahre Mitgliedschaft im Verein ausgezeichnet. Er würdigt die Wanderruderaktivitäten von Brandenburgia. Zugleich sagt er: „Wir müssen jungen Leuten ein Leistungsangebot bieten – sie wollen Wettbewerbe, sich messen. Das geht nicht nur mit Wanderrudern. Leistungssport ist wichtig." Aus DRV-Sicht stellt er fest: „ Wenn die Vereine keine Jugendarbeit machen, keinen Leistungssport anbieten, keine Trainer ausbilden, dann werden wir an der Spitze keine Medaillen und keine Erfolge haben." Worte, die er an die vielen Vereinsvertreter richtet, die zu dem Festakt gekommen sind. LRV-Präsident Thomas Haun, der selbst mal Mitglied im BRK Brandenburgia war, knüpft daran an: „Geht in Richtung Rennrudern", sagt er, „motiviert junge Leute, lasst sie unter eurem Vereinsnamen antreten. Talente dürfen uns nicht verloren gehen. Der LRV unterstützt euch bei der Trainerausbildung."

Weil Rudersport nicht zum Nulltarif zu haben ist und Boote Geld kosten, freut sich der BRK Brandenburgia über zahlreiche Schecks zum Geburtstag. So überreicht u. a. LRV-Vizepräsidentin Angela Haupt mit ihren Glückwünschen auch einen Scheck im Namen der Ruderinteressengemeinschaft Spandau.

Grußworte, die in die Zukunft gerichtet sind, machen den Vormittag im Vereinshaus in Haselhorst zu mehr als einem Jubiläumsfestakt. Der Festakt wird zu einem Bekenntnis für den Rudersport, der nicht nur in Berlin eine große Tradition hat und sehr viel dazu beitragen kann, die Probleme der Gegenwart und Zukunft zu meistern. Davon ist Wolfgang Maennig, Professor für Wirtschaftspolitik, fest überzeugt. Er spricht über die demographische Herausforderung: „Wir werden uns um Migration bemühen müssen. Und dann geht es darum, wie wir die Menschen integrieren." Für ihn spielt der Sport dabei ein zentrale Rolle. „Der Rudersport ist für die Integration fast perfekt geeignet", sagt er. „Damit ein Boot läuft", so der Olympiasieger, „sind alle im Boot aufeinander angewiesen. Das Glücksgefühl kommt nur dann, wenn alle aufeinander eingehen – teamorientiert, sich einordnen, alles machen, was den anderen hilft. Wir haben die Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, die Möglichkeiten des Rudersports auch zu nutzen."

Der Festakt liefert viel Gesprächsstoff für das anschließende Get-together in der Berliner Ruderfamilie. Sie hat schon viele Herausforderungen gemeistert hat und feiert nächstes Jahr „150 Jahre Rudern in Berlin", blickt LRV-Präsident Thomas Haun in die Zukunft.

Angela Baufeld

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