Landesruderverband Berlin e.V.

#RoadToParis2024

Alyssa Meyer 2023, Quelle: Schurwanzpics (2)

von Franziska Haupt (Ruder-Club Tegel 1886 e.V.)

Es geht wieder los! Vom 27. Juli bis 3. August 2024 werden sich im Rudersport alle Augen auf die Olympischen Spiele in Paris richten. Und unsere beiden Spitzensportler*innen Alyssa Meyer und Olaf Roggensack wollen dabei sein!

Seit den letzten Olympischen Spielen in Tokio sind bereits zwei Jahre vergangen. Besonders die Saison 2023 wurde für Alyssa und Olaf von Höhen und Tiefen begleitet. Jetzt sind die ersten Trainingslager der Nationalmannschaften absolviert und schon befinden wir uns in der Olympischen Saison 2024. Alyssa und Olaf vom Ruder-Club Tegel schauen mit uns zurück auf die Saison 2023 und geben uns einen kleinen Ausblick auf das bevorstehende Jahr.

Schwankender Saisonverlauf

„Nachdem ich mich im Frühjahr erfolgreich für einen Platz im Deutschland-Achter qualifizieren konnte, verlief die Saison für mich immer besser“, beginnt Olaf Roggensack über die Saison 2023 zu berichten. Aus gesundheitlichen Gründen sagte Olaf im April die Teilnahme bei den Deutschen Kleinbootmeisterschaften ab und verpasste damit die Chance auf eine Titelverteidigung. Dennoch konnte er sich bei den internen Leistungstests beweisen und sich einen Platz im Deutschland-Achter für die Saison 2023 sichern.

Die Europameisterschaften in Bled galten als erster Gradmesser. Doch Olaf und sein Achter-Team mussten sich mit einem ernüchternden vierten Platz geschlagen geben. Es stand viel Arbeit für die Männer um Olaf an. Beim Weltcup in Varese belohnten sie sich dann mit Bronze und zeigten auch der Konkurrenz aus Übersee, dass mit ihnen zu rechnen ist. Mit einem fünften Platz beim dritten Weltcup in Luzern gab es einen erneuten Rückschlag. Diesen galt es jedoch nicht lange auf sich sitzen zu lassen. Denn das große Ziel der Saison stand noch bevor: die Weltmeisterschaften 2023 in Belgrad und damit die erste Chance auf ein Olympiaticket!

Was für ein Kampf

Im WM-Vorlauf setzten sich die Favoriten aus Übersee durch. Gegen Australien und die USA mussten sich Olaf und sein Team geschlagen geben.

Im Hoffnungslauf entschied sich, ob ihnen noch eine Chance im Finale auf eines der heiß begehrten Olympiatickets bleibt. Der Hoffnungslauf wurde für sie somit zum ersten Finale dieser WM.

Mit einem souveränen zweiten Platz im Hoffnungslauf wahrte sich der deutsche Männerachter die Chance auf Olympia. Mit neuem Elan und Selbstbewusstsein ging es in das alles entscheidende Finale.

Olympiaqualifikation

Im WM-Finale traf sich auf der Startlinie in Belgrad die geballte Weltklasse: Titelverteidiger Großbritannien, Australien, die Niederlande, die USA, Rumänien und Deutschland. Doch nur fünf dieser Boote konnten sich eines der heiß begehrten Tickets für Paris 2024 erkämpfen.

Das Team um Olaf rief alles auf, was es sich in dieser Saison erarbeitet hatte. Es ging um „Alles oder Nichts“ und so lieferten sie einen packenden Endspurt mit Kampf bis zur Ziellinie. Der Deutschland-Achter belegte im WM-Finale den notwendigen fünften Platz und sicherte sich damit ein Olympia-Ticket!!!

„Erleichterung und Schmerz.“ Mit diesen Worten beschreibt Olaf den Zieleinlauf bei der WM 2023. „Wir konnten uns über die Saison von Wettkampf zu Wettkampf steigern und schlussendlich die Olympia-Qualifikation holen“, resümiert er stolz. „Dass wir das schaffen, war mit dem jungen Team nicht selbstverständlich und deshalb ein großer Erfolg. Im Nachhinein haben es viele ‚nur‘ als einen fünften Platz bezeichnet. Aber für uns war es viel mehr wert. Wir wissen, wie viel Arbeit dahintersteckt.“

Olaf erklärt auch, wieviel dieses Ticket für die bevorstehenden Wintermonate wert ist: „Es wäre über den Winter auf mentaler Ebene noch härter geworden, wenn wir diese Last weiterhin auf den Schultern tragen würden.“

Olympische Saison

Im Winter werden nun die Grundlagen gelegt, um sich dann im Frühjahr optimal auf die Olympischen Spiele 2024 vorbereiten zu können. Die anderen Nationen werden sich nicht ausruhen, genauso wenig wie das deutsche Team. „Jetzt steht erst einmal hartes Training für möglichst viele persönliche Bestzeiten an. Dafür nutzen wir auch drei Trainingslager in Lago Azul“, so Olaf.

Doch wer in Paris im deutschen Männer-Achter sitzen wird, steht noch nicht fest. „Um mich erneut für einen Platz im Achter in der kommenden Saison qualifizieren zu können, muss ich mich möglichst gut positionieren. Dazu zählt u. a. auf dem Ergo über 2000 m mindestens eine Zeit unter sechs Minuten zu fahren, so ist die Norm“, erklärt Olaf. „Am besten ist natürlich immer eine persönliche Bestzeit. Das strebe ich an.“ Im Frühjahr kommt es dann auf die Leistung auf dem Wasser an: „Bei der Kleinbootüberprüfung muss ich dann einen schnellen Zweier-Ohne fahren.“

Olaf Roggensack ist einer der wenigen Anwärter auf einen Platz im Boot, die bereits Erfahrungen bei Olympischen Spielen sammeln durften. Bei Olympia 2021 in Tokyo war er damals einer der jüngsten Sportler im deutschen Boot, das die Silbermedaille gewonnen hat. Nun ist Olaf einer der Erfahrensten im Team. Doch Olaf sieht das nicht als Vorsprung an. „Niemand hat einen Vorteil“, meint er. „Leistung zählt.“

„Ich bin fit und gesund!“

Alyssa Meyer fasst ihren Saisonverlauf 2023 so zusammen: „Es war ein Ritt durch Höhen und Tiefen.“ Bereits beim Saisonauftakt in Leipzig haben wir Alyssa in ihrem schnellen Zweier-Ohne vermisst. Bei der Frühjahrslangstrecke musste sie ihre Chance auf Titelverteidigung absagen. Ebenso bei den Kleinbootmeisterschaften im April. Erst im Juli durften wir sie wieder im Boot anfeuern und für sie mitfiebern. Was war in der ersten Hälfte der Saison los?

„Ich war vier Monate am Stück krank“, berichtet Alyssa. „Ich hatte Anfang des Jahres komplett das Vertrauen in meinen Körper verloren. Ständig flammten die Entzündungen wieder auf. Deshalb haben die Trainer, die Ärzte und ich entschieden, dass wir mich aus der Wettkampfsaison rausnehmen. Der Plan war, dass ich meinen Körper erstmal gesund werden lasse. Dann sollte ich einen ordentlichen Trainingsaufbau machen und nach dem verdienten Urlaub im Herbst wieder gemeinsam mit dem Team anfangen für die olympische Saison zu trainieren. Und so kam es dann auch.“

Beim dritten Weltcup in Luzern konnte Alyssa im Vierer-Ohne einspringen und die erkrankte Schlagfrau ersetzen. „Das war für mich ein Höhepunkt in diesem Jahr. Da konnte ich endlich meine Leistung abrufen und wieder zeigen, was ich kann, nachdem ich so lange ausgesetzt hatte“, berichtet Alyssa. „Ich habe das Vertrauen in meinen Körper zurückgewonnen. Es war viel Arbeit. Aber ich bin sehr stolz darauf, dass alles wieder so gut geworden ist. Ich bin fit und gesund!“

Im Fokus

„Jetzt im Winter heißt es viele Minuten und viele Kilometer auf dem Wasser oder dem Ergo fahren“, so die Steuerborderin. Im Winter will das Team zusammenkommen und sich noch besser kennenlernen. Die Sportlerinnen wollen die verschiedenen Ruderstile erfahren und sich aneinander anpassen, um die Grundlage für das nächste Jahr zu legen. Im Fokus steht dabei die Mannschaftsbildung. „Ende Januar sollen die Boote für die Nachqualifikation stehen. Das bedeutet, dass in den nächsten Wochen viele Tests anstehen. Dazu zählen interne Tests im Team, als auch zum Beispiel die zentrale DRV-Kaderüberprüfung bei der Langstrecke in Dortmund vom 1. bis 3. Dezember 2023. Diese Termine sind wichtig für die Selektion. Und natürlich gesund bleiben“, fügt Alyssa hinzu.

Die Voraussetzungen, bei der Nachqualifikation im Boot eingesetzt zu werden, setzen sich also aus Trainingsleistungen und Wettkampfleistungen zusammen. Alyssa weiß aber auch: „Das Rundumpaket muss stimmen. Trainingslager spielen mit rein, aber auch das Engagement im Training. Die Trainer sehen uns jeden Tag und können uns jeden Tag beurteilen. Deswegen muss man jetzt ordentlich ranklotzen und dann hoffen, dass man schneller ist als die anderen.“

Ziel Nr°1: Nachqualifikation

Bei den Weltmeisterschaften im September konnte sich das Frauen-Riementeam in Belgrad leider keines der begehrten Olympiatickets errudern. Dafür wollen die Damen die Final Olympic Qualification Regatta vom 17. bis 19. Mai 2024 in Luzern nutzen. Alyssa blickt auf die kommende Saison 2024 so: „Für uns ist das Wichtigste die Nachqualifikation für Olympia. Das ist jetzt Ziel Nummer eins.“ Nationale Wettkämpfe wird es in der olympischen Saison nicht so viele geben, auch keine Kleinbootmeisterschaften. „Wir wollen uns auf die Mannschaftsbildung konzentrieren und die Boote ordentlich einfahren können.“

Bei der Finalen Olympiaqualifikationsregatta haben in jeder Bootsklasse noch zwei Boote die Chance, sich einen Startplatz bei den Spielen 2024 zu sichern. Cheftrainerin Brigitte Bielig möchte den Fokus auf den Frauenachter legen. „Allerdings müssen wir abwarten, mit wie vielen starken Leuten wir letztendlich auftreten können. Es kann der Vierer-Ohne sein, aber auch der Achter. Da ist noch alles offen“, erklärt Alyssa. „In Luzern bei der Nachqualifikation werden wir dann sehen, wer die schnellsten zwei Boote in dem Rennen sind.“

Road to Paris 2024

Der Ruder-Club Tegel freut sich darauf, seine beiden Top-Athlet*innen auf ihrer #RoadToParis2024 begleiten zu dürfen.

Auf eurem Weg nach Paris wünschen wir euch und euren Teams ganz viel Kraft und Gesundheit, damit ihr eure maximale Leistung abrufen könnt. Wir wünschen euch Erfolg beim Erreichen eurer Ziele und hoffen, dass ihr tolle Momente erleben dürft!

 

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