Berliner Wanderruderer ehrten Meister des Jahres 2014
Pro Sport Berlin 24 verteidigte den Blauen Wimpel des Landesruderverbandes
Von Detlef D. Pries
Achtzig Jahre Altersunterschied trennten die jüngste von der ältesten Teilnehmerin des Sommerwettbewerbs der Berliner Wanderruderer 2014. Die zehnjährige Lisa-Marie Proft (SV Energie Berlin) belegte mit ihren 715 Kilometern Platz 3 unter den neun Bewerberinnen der Jahrgänge 2002-2004. Gerda Grzybowsky (Pro Sport Berlin 24), die im vergangenen Jahr ihren 90. Geburtstag beging, hatte es dagegen mit 85 Konkurrentinnen zu tun, kam mit 1181 Kilometern aber immerhin auf Platz 26 unter den Seniorinnen. Da die Damen und Herren über 60 schon seit Jahren die weitaus zahlenstärkste Wertungsgruppe stellen (diesmal über 42 Prozent des Bewerberfeldes), haben Berlins Wanderruderwarte beschlossen, eine weitere Altersgruppe zu bilden und die Besten der Über-75-Jährigen ab 2015 gesondert zu ehren.
Beim RC Turbine Grünau an der legendären Grünauer Regattastrecke wurden am 8. März jedoch erst einmal die Wettbewerbssieger 2014 ausgezeichnet. Sämtliche Ergebnisse waren – anders als in vergangenen Jahren – weitgehend unter Verschluss geblieben. Erst am Tag der Preisverleihung lüfteten die LRV-Vertreterinnen Gabriela Brahm und Angela Haupt das Geheimnis: Insgesamt 668 Ruderinnen und Ruderer aus 36 Berliner Vereinen hatten die Bedingungen des LRV-Sommerwettbewerbs erfüllt und im Wertungszeitraum zwischen 1. April und 31. Oktober zusammengenommen 795.500 Kilometer gerudert. Rekordzahlen vergangener Jahre, als über 700 oder gar 750 Teilnehmer registriert wurden, blieben damit unerreicht, was auch daran liegt, dass einige Vereine und Aktive das Meldegeld scheuen. Das aber ist unverzichtbar, schließlich erhält jeder, der das Kilometerlimit erfüllt und mindestens vier Zielfahrten in verschiedene Ruderreviere absolviert hat, eine der alljährlich von Willi Neffgen (Köln) aufwendig gestalteten, mit Motiven Berliner Bauwerke geschmückten Medaillen.
Die meisten Teilnehmer stellten naturgemäß wieder die größeren Vereine: die Ruderunion Arkona (71), der RC Tegel (59) und der Spandauer RC Friesen (57). Gold-, Silber- und Bronzeplaketten für die Kilometermeister in 14 Wertungskategorien wurden jedoch an Vertreter von 16 Vereinen vergeben. Am erfolgreichsten, besonders im Jugendbereich, war auch in dieser Beziehung die RU Arkona, deren Aktive 13 der 42 „veredelten“ Medaillen eroberten. Bei den älteren Semestern dominierte Pro Sport Berlin 24 mit je dreimal Gold, Silber und Bronze.
Als absolute „Kilometerkönigin“ erwies sich wieder einmal Doris Himmelsbach (Spandauer RC Friesen) mit 7123 Sommerkilometern. Der stärkste Vertreter des angeblich starken Geschlechts, Thomas Schreiber (PSB 24), folgte mit deutlichem Abstand und 5225 Kilometern.
Die Sommer-Kilometermeister in den 14 Altersgruppen:
Mädchen (10-12) Lisa Hellmers (RU Arkona 1879) 1101 km
Mädchen (13-14) Melanie Fischer (RC Tegel 1886) 980 km
weibl. Jugend (15-18) Anna Katharina Stroh (Spandauer RC Friesen) 976 km
Frauen A (19-27) Janin Bleicke (RC Turbine Grünau) 1470 km
Frauen B (28-45) Ingrid Ehwalt (RU Arkona 1879) 2694 km
Frauen C (46-60) Doris Himmelsbach (Spandauer RC Friesen) 7123 km
Frauen D (61 +) Bente Kjøller (BRC Hevella) 4602 km
Jungen (10-12) Jan Zimmer (RU Arkona 1879) 876 km
Jungen (13-14) Keanu Tampe (BRC Hevella) 1600 km
männl. Jugend (15-18) Olaf Roggensack (RC Tegel 1886) 3293 km
Männer A (19-27) Ingo Roggensack (RC Tegel 1886) 3130 km
Männer B (28-45) Thomas Schreiber (Pro Sport Berlin 24) 5225 km
Männer C (46-60) Stefan Schulze (RV Collegia 1895) 4494 km
Männer D (61 +) Detlef D. Pries (Pro Sport Berlin 24) 4488 km
Für den aktivsten Wanderruderverein vergibt der Berliner LRV schon seit 1950 den „Blauen Wimpel“, eine mit gekreuzten Skulls und Flaggenmast in Miniaturausgabe geschmückte hölzerne Trophäe, an deren Sockel die Abzeichen der Siegervereine angebracht werden. Seit 1997 war das bereits 15 Mal die blau-gelbe Flagge des Postsportvereins, der sich inzwischen Pro Sport Berlin 24 nennt. Nur der vormalige Seriensieger BRC Hevella im Jahre 2000 und der Spandauer RC Friesen im Jahre 2012 vermochten diese Reihe zu unterbrechen. 2014 gelang das wiederum nicht: Die PSB 24-Ruderinnen und -Ruderer aus Gatow und Wendenschloß setzten sich zum 16. Male durch und verwiesen die „Friesen“ noch einmal deutlich in die Schranken. Platz 3 belegte der RC Tegel.
Für 2015 allerdings wurde ein neuer Wertungsmodus beschlossen: Wurde bisher der Durchschnitt der Kilometerleistungen einer begrenzten, aber nach Vereinsgröße variierenden Zahl von Ruderern des jeweiligen Vereins berechnet, soll künftig die Durchschnittsleistung aller aktiven Ruderer des Vereins zur Ermittlung des Siegers herangezogen werden. Dadurch – so hofft man – könnten künftig mehr Vereine motiviert werden, sich um den „Blauen Wimpel“ zu bewerben – 2014 waren es nur 22. Und der Wettbewerb wird wieder spannend.
Weitere Fotos stellte uns freundlicherweise Hans-Georg Heise zur Verfügung: