Landesruderverband Berlin e.V.

Landesruderverband trauert um Horst Wodetzki

Der Ehrenvorsitzende des Berliner Ruder-Clubs, Horst Wodetzki, ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Landesruderverband Berlin hatte ihm für seine Verdienste als Regattasprecher die Goldene Ehrennadel verliehen.

 

Der Vorsitzende des Landesruderverbands Berlin, Karsten Finger, würdigt ihn: „Der Berliner Rudersport hat mit ihm einen Grandseigneur verloren, einen ganz Großen, der mit viel Leidenschaft, Beharrlichkeit, immer eloquent und interessiert seinem Rudersport 70 Jahre lang nachging.

 

Als ich 1985 in den BRC aufgenommen wurde, war er Vorsitzender. Wenn ich nach einem erfolgreichen Rennen am Siegersteg anlegte, hörte ich die Laudatio aus seinem Munde. Sehr gut informiert sprach er mit großem Detailwissen regelmäßig auf den Berliner Regattaveranstaltungen – von der Frühregatta am Hohenzollernkanal, über „Quer durch Berlin“ und nach der Wiedervereinigung auch auf der Regattastrecke in Grünau. Seine Reportagen von den Rennen waren immer kompetent, aber auch kurzweilig.

 

Die Zeit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung lag auch in seiner Zeit als Vorsitzender des BRC. Dann holte er mich als 2. Hauswart, als 2. Schriftführer und danach als 1. Schriftführer auch in seinen Vorstand, wo er ebenso ausgewogen agierte und alle in die Vereinsführung einbezog.  Nachdem ihm Anfang der Neunziger Jahre erstmals sein Darmleiden stark zusetzte, verlieh ihm der BRC 1991 die Ehrenmitgliedschaft für sein da schon Jahrzehnte langes Wirken in diversen Vorstandsämtern. Trotzdem war er sich nicht zu schade, dann nochmal Ende der 90er Jahre abermals die Leitung des BRC zu übernehmen.

 

Von seiner Vorstandsarbeit habe ich viel gelernt, seine Arbeit als Börsenchef der Berliner Commerzbank inspirierte mich nach meiner Bankausbildung ebenso, wie auch seine damaligen regelmäßigen Börsenreportagen im Rundfunk.

 

Danach kümmerte er sich weiter uneigennützig um die Club-Nachrichten und mit Jörg Brandt um die Mitgliederverwaltung. Weiter startete er einen Newsletter unter dem Titel „BRC Info“, in dem er alles Wissenswerte rund um den Rudersport einem Empfängerkreis, der weit über die Mitglieder des BRC hinausging, publizierte. Mein erster abgespeicherter Newsletter von ihm stammt aus dem Jahr 2003, der letzte berichtete am 18. Oktober 2020 vom Kanal-Cup in Rendsburg. Allein 85 (!!!) Newsletter versandte er im Jahre 2020. Wer dies fortsetzen wolle, tritt in sehr große Fußstapfen.

 

Besonders beeindruckt hat mich aber seine Festrede zum 125. Jubiläum des BRC am 05.11.2005. Hier sprach er zu uns allen u.a.: ‚Pflegen wir partnerschaftliche Kameradschaft und sportliche Fairness, leben wir mit der Persönlichkeit des anderen, und versuchen wir, einerseits Traditionen zu erhalten, andererseits aber den so umwälzenden, gesellschaftlichen Entwicklungen des 21. Jahrhunderts, Stichwort Globalisierung, die der eine mehr der andere weniger erfährt, mit Mut und Zuversicht sowie persönlicher Hingabe entgegenzutreten und nicht zuletzt in unserer Clubgemeinschaft am Erhalt der Lebensqualität und des Wohlfühlens in unserem BRC mitzuwirken.’ Sein weiterer Ausspruch: ‚Seit 125 Jahren nimmt die Pflege des Rudersports mit der Zielstellung, leistungssportliche Höchstleistungen zu fördern, einen ebenso großen Raum in der Clubphilosophie ein, wie das stete Bemühen, jungen Menschen in der Gemeinschaft des Sportvereins einen Hort sportlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu bieten.‘ Das kann auch für viele andere Rudervereine ein Leitmotiv sein.

 

Horst trug meist sein Clubsakko, war zudem zu allen Festlichkeiten äußerst korrekt gekleidet und auch im Boot – der Ruderordnung nach – mit dem roten Stern auf dem Rücken und kobaltblauer Ruderhose immer ein ‚Aushängeschild‘ des Clubs.

 

In meiner Zeit als Vorsitzender habe ich ihn 2006 zum Ehrenvorsitzenden ernennen dürfen. Dieser Würde ist er vollends gerecht geworden. Neben unserem Clubgründer und den weiteren drei Ehrenvorsitzenden würde Horst im Großen Saal des BRC einen würdigen Platz finden, so dass wir ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren können und sich auch weitere Generationen immer an ihn und seine Leistungen für den BRC erinnern können.

 

Werner Fromm von der RU Arkona formulierte heute so treffend: ‚Horst war für mich ein Mensch, den ich sehr respektiert habe, obwohl er auf Respekt bezgl. seiner Person wenig Wert gelegt hat. Eine Autorität, ohne autoritär zu sein.‘”

 

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