Landesruderverband Berlin e.V.

„Der Umbau ist eine Jahrhundertchance“

Sportler und Trainer beim Berliner Ruder-Club freuen sich auf den neuen und größeren Indoor-Trainingsbereich, der mit dem Berliner Vereinsinvestitionsprogramm finanziert wird.

 

 

Der Berliner Ruder-Club (BRC) ist seit über 100 Jahren eine Medaillenschmiede für Olympiasieger, Welt- und Europameister. Große Namen im Rudersport stehen auf der Mitgliederliste. Zuletzt gewannen  Andreas Kuffner und Martin Sauer mit dem Deutschlandachter bei den Olympischen Spielen 2012 Gold und 2016 Silber, Karl Schulze im Doppelvierer jeweils Gold. Aber auch im Nachwuchs macht der Verein von sich reden. Vor wenigen Tagen kehrten Moritz Wolff mit Silber und Anton Finger mit Bronze von der U23-EM zurück. Wer sich im Sport auskennt, weiß, wie viel harte Arbeit bei den Sportlern und Trainern dahinter steckt und dass die Trainingsbedingungen für solche Erfolge bestmöglich sein müssen. 

 

 

 

Das BRC-Haus am Kleinen Wannsee wirkt von außen ehrwürdig und solide. Innen ist – was die Trainingsbedingungen betrifft – jedoch die Zeit darüber hinweggegangen: Die Trainingsräume sind eng, klein und auf mehrere Etagen verteilt. Früher, als Rudersport nur in der warmen Jahreszeit im Freien stattfand, genügte das Gebäude den Ansprüchen. Inzwischen trainieren die Ruderer das ganze Jahr im Ergometer- und Kraftraum. Da sich der BRC außerdem schon immer intensiv um den eigenen Nachwuchs und Quereinsteiger gekümmert hat, sind die Mitgliederzahlen stetig auf aktuell 712 gestiegen. In der über 100-jährigen Geschichte des Clubhauses wurden die Räumlichkeiten deshalb immer wieder umgebaut, erweitert und repariert. Aber jetzt platzt der Trainingsbereich aus allen Nähten. 

 

 

Trainingsbedingungen für 120 Jugendliche und 20 Trainer verbessern sich

 

 

Der BRC-Jung-Club ist mit rund 120 Mitgliedern in viele Trainingsgruppen aufgeteilt, um für alle Jugendlichen ein abgestimmtes Training anzubieten. 20 Jugendtrainer engagieren sich im Verein. „Wenn mehr als acht junge Sportler zugleich trainieren, müssen sie sich auf mehrere Räume in verschiedenen Etagen verteilen. Ich kann dann nicht mehr alle Sportler im Auge behalten. Das ist unter Trainings- und Sicherheitsaspekten ein großes Problem,“ sagt der Leitende Vereinstrainer Adrian Bretting. „Wegen der räumlichen Enge müssen wir kleine Trainingsgruppen bilden und nacheinander trainieren. Das ist aufwändig und macht den Sportlern weniger Spaß,“ so der Jugendtrainer. Gute Nachwuchsarbeit sei unter diesen Bedingungen kaum möglich.

 

 

Im Ruderzentrum macht das Training viel mehr Spaß

 

 

Auch die Sportler sehen das Problem: René Schmela ist seit 2015 im BRC. Im März wurde er zusammen mit Anton Braun vom DRV im Männer-Zweier ohne Steuermann für internationale Wettkämpfen 2020 nominiert. Er sagt: „Der Jung-Club ist sehr stetig gewachsen. Es ist sehr schwierig, in einer großen Gruppe zusammen zu trainieren, wenn die Räume zu klein sind. Dann müssen wir gestaffelt trainieren. Schöner ist es, gemeinsam zu trainieren. Zumal ich meinen ganzen Trainingstag hier verbringe.“ Anton Braun vergleicht die Trainingsbedingungen mit denen im Ruderzentrum am Jungfernheideweg: „Dort ist ein schöner Kraftraum entstanden. Das Training macht dort richtig Spaß. Bei uns im BRC ist es eng und es können nur acht Leute gleichzeitig in einer Gruppe in einem Raum trainieren. Das ist zwar kein Weltuntergang. Aber trotzdem ist es schön, wenn auch bei uns der Ergo- und Kraftraum größer wird.

 

 

Jetzt ist es soweit. Am 19. September fand der erste Spatenstich für den Aus- und Umbau statt. Zwei Anbauten ergänzen das Untergeschoss zur Sportetage und minimieren die Eingriffe in den Bestand. Unter dem Parkplatz entsteht eine neue Umkleidehalle. In den hohen Räumen der bisherigen Umkleide wird ein großer Kraft- und Fitnessraum eingerichtet. Ein zum See gerichteter Wintergarten ergänzt diesen Indoorsport-Bereich um eine Halle für das Ergotraining.

 

Geplant ist ein neuer größerer Ergo- und Kraftraum mit großen Fenstern, die den Blick nach draußen ermöglichen und das Training viel angenehmer machen. Es wird Platz geschaffen für moderne Crosstrainer, Slingtrainer und Laufbänder und mehr Raum für Gymnastik. Die Umkleiden werden in einen Anbau verlegt. Historische Spinde bleiben erhalten, neue kommen hinzu. 

 

 

„Der Umbau ist eine Jahrhundertchance," sagt Architekt Hans Witschurke. Seit dem Bau des Gebäudes im Jahr 1909 seien zwar schrittweise Veränderungen und Verbesserungen vorgenommen worden, so der umbauerfahrene Architekt. Nun aber wird das Gebäude gleichzeitig auf vielen Ebenen fit gemacht für die Zukunft. Neben den Anbauten zugunsten des Sportangebots werden auch die Kapazitäten der Umkleide- und Sanitärbereiche erweitert, die Wegeführung optimiert, eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut und Brandschutz und Barrierefreiheit heutigen Standards angepasst.

 

Durch die Anbauten an der See- und der Parkplatzseite wird erreicht, dass kaum in das alte Gebäude eingegriffen wird. Hans Witschurke: „Mit der historischen Bausubstanz gehen wir sehr behutsam um.

 

 

Senat unterstützt Erweiterungsbau für die Jugendarbeit

 

 

Finanziert wird die Baumaßnahme mit Hilfe des Vereinsinvestitionsprogramms. Für die Gesamtkosten von ca. 2,7 Millionen Euro stehen Vereins- und Spendenmittel, ein zinsloses Darlehen und ein Senatszuschuss bereit. Mit dem Programm unterstützt das Land Berlin seit über 40 Jahren förderungswürdige Sportvereine bei der Errichtung und Unterhaltung von Sportanlagen.

 

 

„Der Ausbau ist ein richtiger Schritt,“ sagt Trainer Adrian Bretting. „Wir bekommen ein fünf- bis sechsmal größeren Kraft- und Fitnessbereich. Darauf warten wir sehnsüchtig.“ Für Sportler wie René Schmela ist „der Umbau ein geiles Ding. Vereinssprecher Veit Quack betont: „Die Bedingungen für unsere Jugendarbeit verbessern sich, damit wir die Heranwachsenden besser betreuen können, die bei uns Sport treiben, Rudern lernen und Gemeinschaft finden. A. B./Foto: BRC

 

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