Landesruderverband Berlin e.V.

„Mein Ziel ist Tokio“ - Julia Lier im Gespräch

Der Deutsche Ruderverband hat unseren Bundes- und Landesstützpunkt am Hohenzollernkanal zum Frauen-Skull-Trainingszentrum erklärt. Jetzt trainieren 14 Frauen hier. Unter ihnen Julia Lier (27), Olympiasiegerin im Doppelvierer 2016 in Rio. Wir sprachen mit ihr:

Du hast mit deinem Boot die Langstreckenregatta im November in Berlin gewonnen. Am Wochenende startest du beim Leistungstest in Dortmund. Wie geht es danach weiter?

Ich bin zwei Tage zu Hause in Halle/Saale. Danach fahren wir ins Trainingslager nach Sabaudia in Italien, wo wir zwei Wochen bleiben.

 

Aber dein Trainingsmittelpunkt ist jetzt Berlin?

Der Deutsche Ruderverband hat vorgegeben, dass wir Frauen in Berlin zentralisiert zusammen trainieren. Ich reise also Dienstagabend an und trainiere hier bis Samstag oder Sonntag. Dann fahre ich wieder nach Halle, ruhe mich zwei Tage aus, organisiere meine Termine zu Hause und dann geht es auch schon wieder nach Berlin.

Kannst du dich mit der Situation arrangieren?

Es ist schon ein bisschen schwierig. Halle ist mein Lebensmittelpunkt. Mein Partner lebt dort. Wir haben dort unser Traumhaus mit Grundstück und wollen uns dort auch in der Zukunft binden. Deshalb ist es für mich schwierig, an einem zweiten Standort zu leben und ab 1. Januar 2019 sogar tagtäglich hier zu trainieren, sieben Tage in der Woche. Für jüngere Sportler, die über die Olympischen Spiele in Tokio 2020 hinaus eine Ruderkarriere anstreben, ist das kein großes Problem. Sie können in Berlin studieren und hier ihr Leben einrichten, WGs bilden. Das ist cool. Das würde ich auch machen, wenn ich jünger und nicht gebunden wäre. Für mich kommt das nicht in Frage. Aber ich bin dankbar dafür, dass ich hier im Ruderzentrum am Jungfernheideweg ein Zimmer bekomme. Das ist ein Super-Entgegenkommen.

Was ist dein Ziel?

Die Olympischen Spiele in Tokio. Noch einmal Olympische Spiele zu erleben. Ich weiß aus den vergangenen Jahren, dass es extrem wichtig ist, immer zusammen zu trainieren. Das bringt die Mannschaft voran. Das macht uns stark. Wir sind 14 Frauen. Ich weiß, dass man Abstriche machen muss, um sein Ziel zu erreichen. Ich bin bereit dazu.

Wie empfindest du die Trainingsbedingung in Berlin?

Optimal, auch weil es den neuen Kraftraum gibt. Den habe ich zu Hause nicht. Ich weiß nicht, wie sich das Training von 14 Frauen in der Saison gestaltet, wenn wir immer zusammen sind. Man kann eben nicht wirklich abschalten, mal runterkommen. Aber ich denke, das kriegen wir schon hin. Mit unserem Trainer Marcin Witkowski kommen wir gut zurecht.

Was machst du beruflich?

Ich habe nach Olympia eine Ruder-Pause eingelegt und mich auf meine Ausbildung fokussiert, die ich im Juli abgeschlossen habe. Ich bin jetzt Physiotherapeutin. Nach der Ausbildung hab ich wieder voll mit dem Training begonnen. Zwei-, dreimal täglich. Ich bin Sportsoldatin, kann mich ganz auf den Sport konzentrieren und meine Energie in das Training stecken.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

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