U 23-WM: Hubert Trzybinski holt Gold im Einer! Weitere große Berliner Erfolge!

Der Skuller von der RG Rotation krönt gute Berliner Bilanz in Amsterdam
Achter und Einer sind bekannter Maßen die beiden Bootsklassen des Rudersports, die medial – nicht ganz zu recht gegenüber den anderen – das größte Interesse auf sich ziehen. Das Team des Deutschen Ruderverbandes (DRV) hatte mithin bei der am Sonntag beendeten U23-WM auf der Amsterdamer Boosbaan vier Möglichkeiten mit Titelgewinnen in den jeweiligen Männer- und Frauenrennen besonders dicke Schlagzeilen zu machen. Eine davon wurde golden genutzt – und zwar durch Einerfahrer Hubert Trzybinski von der RG Rotation im Berliner Südosten in

Karolinenhof. Er krönte damit eine großartige WM-Bilanz der deutschen Talente, die nach den beiden Finaltagen sechsmal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze vorweisen konnten und damit die Nationenwertung des Championats souverän gewannen.

Die elf Berliner Ruderer im DRV-Team – zehn Männer und eine Frau – hatte daran nicht nur durch den überragenden Trzybinski Anteil, der gerade an der Köpenicker Flatow-Oberschule sein Abitur „gebaut“ hat. Denn acht junge Athleten gewannen ebenfalls Edelmetall. So blieben am Ende aus Hauptstadt-Sicht lediglich die beiden Achter-Mitglieder Eileen Wallenhauer (RC Tegel) und Kevin Rakicki (RK am Wannsee), die mit ihren Booten jeweils einen respektablen vierten Platz belegten, ohne Medaille. Im Vierer mit, der bis auf den Magdeburger Clemens Kuhnert mit Richard Lorenz, Steuermann Lucas Raatz (beide Berliner Ruder-Club) sowie Nils Ole Bock und Paul Schröter (beide RK am Wannsee) ausschließlich aus Berlinern bestand, gab es knapp zwei Sekunden hinter Serbien Silber. Das erreichte auch der Leichtgewichts-Doppelvierer mit Dominik Vent (Ruder-Club Tegel), der sich den Dänen im Schluss-Spurt sogar nur um sieben Zehntel geschlagen geben musste. Die dritte Berliner Silbermedaille holte sich Hagen Rothe (RV Berlin von 1878), der im Doppelzweier mit Partner Sebastian Peter hinter Überraschungssieger Lettland, aber deutlich vor der übrigen Konkurrenz einkam.  Dritte schließlich wurden die beiden BRCer Anton Braun und Bastian Bechler hinter den Briten und Südafrikanern.

Eine Berliner Bilanz, die sich sehen lassen kann und von Trzybinskis Einer-Gala golden überstrahlt wird. Der 20-jährige startete nach souveränen Siegen im Vorlauf, Viertel- und Halbfinale im Endlauf zunächst etwas zurückhaltender, lag bei der 1000-Meter-Marke noch gut zwei Sekunden hinter dem Bulgaren Georgi Boschilow, der 2010 in Brest beim U23-Championat Einer-Vierter geworden war. Doch der Rotationer hatte sein Rennen klug aufgebaut, 500 Meter weiter bereits knapp die Führung übernommen. Auf dem Schlussabschnitt baute der 92 kg schwere 2,03-Meter-Riese, der Ondrej Synek, Usain Bolt, Dirk Nowitzki und die Klitschkos als Lieblingssportler angibt diese auf fast sechs Sekunden aus – eine Demonstration! „Es war ein wirklich hartes Rennen und ich war sehr nervös. Am Ende ganz oben zu stehen, ist ein großartiges Gefühl“, meinte Gold-Hubert nach seinem Auftritt. Seine 6:46,61 Minuten bedeuteten übrigens neue Weltbestzeit für die Altersklasse im Einer.

Trzybinski konnte damit seine schon eindrucksvolle bisherige Erfolgsbilanz weiter ausbauen. 2008 und 2009 war er Juniorenweltmeister, einmal im Doppelvierer, einmal im Doppelzweier. Nachdem die Premiere in der U23-Altersklasse im Vorjahr in Brest im Doppelvierer (u.a. auch mit Hagen Rothe) mit Platz 11 daneben ging, rehabilitierte sich Hubert Trzybinski, der 2009 in Boston auch Junioren-Weltmeister im Ergometerrudern geworden war, auf die denkbar beste Art und Weise.

Im Juni hatte er mit seinem Sieg im U23-Einer bei der Internationalen Ratzeburger Regatta ein mit 150 Euro monatlich dotiertes Einjahres-Stipendium gewonnen. „Für Fahrtkosten und die Teilnahme an den Regatten kommt das sehr gelegen“, erklärte der mehrfache Nachwuchs-Weltmeister damals. DRV-Chefbundestrainer Hartmut Buschbacher vergab schon große Vorschusslorbeeren an Hubert Trzybinski, der für ihn eine Versprechen in die Zukunft ist. „Er hat das Potenzial, ein ganz Großer zu werden. Wenn er sich noch steigert, gehört er schon in London in unsere Top Ten.“