Landesruderverband Berlin e.V.

LRV-Jahresversammlung am 8. März 2018 beim Berliner Ruder-Club

„Investiert in die Jugend!"

Die Jahresversammlung des Landesruderverbandes tagte in diesem Jahr im ehrwürdigen Festsaal des Berliner Ruder-Clubs. Der 700-Mitglieder-Verein schreibt seit über 100 Jahren erfolgreich Berliner Rudergeschichte. Olympiasieger und Weltmeister haben hier ihr sportliches Zuhause. Aber auch im Breiten- und Freizeitsport macht der Verein am Kleinen Wannsee von sich reden: Der BRC gehörte 2018 zu den Gewinnern im LSB-Wettbewerb um den „Zukunftspreis des Berliner Sports“.  
„Der Berliner Rudersport setzt viele Zeichen“, sagte Thomas Härtel, Vizepräsident des Landessportbundes Berlin, in seinem Grußwort zu Beginn der Jahresversammlung. „Viele unterschiedliche Aktivitäten prägten das letzte Jahr: 125 Jahre RV Vorwärts und Rudern in Friedrichshagen, 88. „Quer durch Berlin“, Handicap-Regatten ... Lieber Ruderinnen und Ruderer, vielen Dank!"

 
Er kündigte an, dass die Berliner Wassersportverbände Rudern, Kanu und Segeln in Kürze eine freiwillige Vereinbarung über den Wassersport im Müggelsee-Revier unterzeichnen. „Darum haben wir lange gerungen.“ Mit der Vereinbarung seien Training und Wettkämpfe trotz der Auflagen in dem Landschafts- und Wasserschutzgebiet gesichert. 

Er informierte über die Neuauflage des Förderprogramms zum Kauf von Booten, das der Senat mit 400.000 Euro ausgestattet hat. „55 Anträge sind beim LRV eingegangen“, berichtete der Vorsitzende Karsten Finger. „Wir haben die Anträge nach dem Anteil der Jugendlichen in den Vereinen bewertet und priorisiert. “, sagte er. „Die Jugendquote ist das beste Kriterium.“ 
„Denn es ist erschreckend“, so Karsten Finger, „dass ein Drittel der Berliner Rudervereine keine Jugendlichen mehr hat.“ Er forderte die Vereine auf: „Investiert in die Jugend und in die Übungsleiter, die die Jugendlichen in den Vereinen gut betreuen können. Vereine, die sich nicht um den Nachwuchs kümmern, stehen irgendwann vor dem Aus.“ 

Ausdrücklich dankte er der Berliner Ruderjugend und ihrem Vorsitzenden Sebastian Müller für die „eigenständige und erfolgreiche Arbeit“. Er gratulierte zum zweiten Platz beim Bundeswettbewerb. Zugleich dankte er den Helfern und Beteuern und machte auf das Helfer-Problem aufmerksam. „Wir haben schon darüber nachgedacht, ob Vereine Strafgeld zahlen, wenn sie nicht genug Helfer stellen. Aber der DRV sagt aus juristischer Sicht ‚Vorsicht’.“ Aber: Ohne Helfer keine Regatta. Der LRV sei als Berliner Regatta-Verein 1881 gegründet worden. „Das ist unsere Tradition, die wir fortsetzen wollen.“ 

Eine Möglichkeit, mehr Helfer und Ehrenamtliche, vor allem Frauen, zu gewinnen, sei der „Blick über den Zaun zum Nachbarn“: Die Fusion von zwei kleineren Vereinen könne einen größeren Verein hervorbringen, der stärker sei und effektiver geführt werden kann. „Der Berliner Ruder-Club ist auch aus einer Fusion hervorgegangen und deshalb ein gutes Beispiel dafür“, sagte er. 

Karsten Finger bedauerte, dass es bei dieser Jahresversammlung keine Ehrungen gab. Eindringlich bat er die Vereinsvertreter, dem LRV, dem LSB oder dem Senat Ehrenamtliche für eine Auszeichnung vorzuschlagen: „Es gibt viele Möglichkeiten, ehrenamtliche Arbeit zu würdigen.“

Der LRV-Vorsitzende dankte dem Senat für die Unterstützung im Leistungssport: Der Anbau mit dem neuen Kraftraum im Landesleistungszentrum werde von den Sportlern gut angenommen. Er berichtete von den Plänen, die Bettenkapazität am Jungfernheideweg von 24 auf 48 zu verdoppeln, um als DRV-Leitstützpunkt attraktiv zu bleiben. Wertvoll seien die Senatsmittel auch bei der Ausrichtung von Großsportveranstaltungen. So kann am 22. September der European Rowing Sprint auf der Spree vor der Eastside Gallery stattfinden. Außerdem habe der Senat finanzielle Hilfe bei der Ausrichtung der FISA-Coaches-Konferenz für Trainer, Mediziner und Wissenschaftler Ende November in Berlin zugesagt. 

Wie kann der Berliner Rudersport auch in Zukunft erfolgreich sein?  Wie können sich die Vereine gleichberechtigt entwickeln? Wie sieht die beste Nachwuchsförderung aus? Wie werden die Trainer eingesetzt, um größtmögliche Erfolge zu erzielen? Darüber diskutierten die Delegierten aus 33 Vereinen im Anschluss an den Vorstandsbericht kontrovers und hart, aber respektvoll und mit Liebe und Leidenschaft für ihren Sport. 

Anlass war der gemeinsame Antrag des BRC und des RC Tegel an die Jahresversammlung, der schon im Vorfeld Gesprächsstoff war. 

Es geht um die leistungssportliche Förderung von Jugendlichen und den Einsatz von Landestrainern. Die Antragsteller fordern, dass die Junioren und Juniorinnen in den Vereinen trainieren. Die Landestrainer sollen die Trainingsgruppen vor Ort in den Vereinen unterstützen. Sie sollen die leistungsstärksten Sportler nur zur Vorbereitung von Wettkämpfen in vereinsübergreifenden Trainingsgruppen zusammenführen.

In der Diskussion gab  es Zustimmung, Ablehnung und Skepsis. Führt der Weg zum Erfolg? Würden kleinere Vereine ohne hauptamtliche Trainer das Nachsehen haben, wenn sie ihre Talente an größere Vereine abgeben? Wie arbeiten Landes- und Vereinstrainer zusammen? 
Trotz der Fragen wurde der Antrag von Delegierten mehrheitlich angenommen. 
Einen Ausblick gaben Karsten Finger und Lutz Reinhardt vom LRV-Vorstand: „Wir brauchen endlich ein neues Regionalkonzept für den Leistungssport.“ Sie forderten die Leistungssportverantwortlichen in den Vereinen zur Mitarbeit auf.
A.B.

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