Landesruderverband Berlin e.V.

59. Deutscher Rudertag in Oldenburg -Bericht von Werner Stahr

Rudertag
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Die Berliner Vereine waren auf dem 59. Rudertag in Oldenburg präsent. Für alle die nicht selbst dabei sein konnten hier der Bericht unseres Vorsitzenden, Werner Stahr:

96 % Zustimmung für das neue Grundgesetz des DRV – Oldenburger Rudertag wird in die Geschichte des DRV eingehen

von Werner Stahr, Vorsitzender des LRV

Die beschwörenden Worte von Ulrich Pohland, Vorsitzender des Oldenburger Ruder-Vereins, diesen Rudertag mit „Oldenburger Beschlüssen“ als Leuchtturm für den DRV zu nutzen und unseres Ehrenvorsitzenden Hendrik Lotz, dieses Mal nicht als das „Wort zum Sonntag“ sonders von ihm selbst als „Feldgottesdienst vor der Schlacht“ bezeichnet, hatten die erhoffte Wirkung. Waren die Rudertage in Köln und Dresden eher von Nervosität und Konfusion geprägt, so versammelten sich die Delegierten in der Weser-Ems-Halle an der Hunte, um in sachlicher und allseits um Konstruktivität bemühter Atmosphäre ein Mammutprogramm abzuarbeiten.

Es wurde geschafft und wie! Am Ende des Tages fühlten sich alle als Sieger, es gab hier für diesen und jenen einige Beulen, aber gewonnen hat eindeutig der Deutsche Rudersport.

Es war beeindruckend, mit welch überwältigender Einigkeit die Delegierten hinter den Grundfesten des DRV als einen Verband der Vereine standen. Die Reste des Vorschlags der AG Grundgesetz, der ursprünglich vorsah, den Rudertag alle 4 Jahre stattfinden zu lassen und an seine Stelle für die Zeit dazwischen einen Verbandsrat zu installieren, wurden nahezu einmütig abgelehnt. Der Rudertag ist der Souverän und wird es nach dem Willen der Delegierten auch bleiben. Bleiben wird die Regelkommission, angemahnt wird aber hier eine Verbesserung der Kommunikation der Beteiligten.

Bleiben wird auch der Länderrat, der sich mit dem Vorschlag der Einrichtung des Verbandsrates mehr Einfluss auf die Geschicke des DRV erhoffte. Aber auch er fühlt sich als Sieger, ist er doch von den Vereinen inzwischen als ordentliches Organ des DRV akzeptiert und zur Mitwirkung an dem Erreichen der Ziele des DRV verpflichtet worden.

Diese beiden Problemkreise waren die „Knackpunkte“ des Antrages, der von Reinhart Grahn als Vorsitzender des LR und Mitglied des Vorstands des DRV vorgetragen und vertreten wurde. Die beschlossenen Fakten der Verkleinerung des BGB-Vorstands und die Schaffung eines Präsidiums gehörten eher zu den einfachen, schnell erledigten Punkten. Aber: Der DRV hat jetzt ein Grundgesetz/ eine Satzung, die klar und in sich stimmig ist, die Vorgaben der aktuellen Rechtssprechung berücksichtigt und – hoffentlich – die nächsten 125 Jahre eine gute Basis für die Arbeit sein wird..

Dem Präsidium obliegt es jetzt, das Protokoll mit den Beschlüssen in Einklang zu bringen und diese neue Satzung dem Gericht zur Zustimmung vorzulegen. Dann erst wird diese neue Satzung, das Grundgesetz des DRV gültig.

„Ich übernehme die sportpolitische Verantwortung für das Abschneiden unserer Athleten in Peking und trete deshalb von meinem Amt zurück.“ Mit diesen Worten gab der in Köln gewählte stellvertretende Vorsitzende Leistungssport Stefan Grünewald-Fischer sein Mandat an den Rudertag zurück. Mit lang anhaltendem Beifall dankten die Delegierten Grü-Fi diesen Schritt, wobei es für mich nicht erkennbar war, ob sie mit diesem Beifall die souveräne Versammlungsleitung oder den Rücktritt quittierten. Fest steht, dass viele der jetzt eingeleiteten Schritte zur Reform des Leistungssports schon von ihm initiiert wurden. Darauf bezog sich auch der als einziger Kandidat für seine Nachfolge angetretene Renko Schmidt in seiner Vorstellung.

Vielleicht lag es an der vorgerückten Stunde, vielleicht aber auch an der Qualität des von Renko vorgestellten Konzepts, von dem sich viele Zweifler überzeugen ließen. Er machte jedenfalls deutlich „Ich bin Geschäftsmann und ich denke nicht nur anders als viele, ich handele auch anders!“ Er wurde mit großer Mehrheit (719/343/43) bis zum November 21010 gewählt. Viel Arbeit kommt auf ihn zu.

Einstimmig wurde Prof. Ulrich Hartmann zum Nachfolger von Volker Grabow gewählt. Für uns Berliner sicher eine gute Wahl, wir kennen ihn noch als Mit-Veranstalter des Rudersymposiums 2006 in Berlin.

Mit einem Federstrich verabschiedeten sich die Delegierten von einer sehr langen Tradition: Der Pflichtbezug des Rudersports für die Vereine entfällt ab 2010. Wie lange haben wir in Köln und Dresden darüber diskutiert…

Nachdenklich stimmte das abschließende Referat von Roland Baar in dem er seine Wahrnehmungen der letzten Jahre Leistungssport Rudern vorstellte. In einem Rundumschlag mahnte er die Trainer zu mehr Übernahme persönlicher Verantwortung für die Aktiven (ein Aktiver kann sich auf eine, maximal zwei Olympische Spiele vorbereiten, der Trainer hat keine Beschränkungen…) und die Funktionäre zu mehr Realitätssinn („alberne Prognosen für Peking nach den Ergebnissen von München“).

Er machte uns keine Hoffnungen darauf, dass wir es schaffen, in absehbarer Zeit wieder an die Weltspitze zu fahren. Originalton:„Dabei wäre es so einfach, aber darin steckt ja das Problem. Leistungssport braucht Ehrlichkeit auf allen Ebenen, unsere Athleten haben es verdient.“
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Die Berliner Vereine waren auf dem 59. Rudertag in Oldenburg präsent. Für alle die nicht selbst dabei sein konnten hier der Bericht unseres Vorsitzenden, Werner Stahr: