Landesruderverband Berlin e.V.

Jahreshauptversammlung 2021: LRV wird jetzt von einem Präsidium geleitet

Der Landesruderverband Berlin hat erstmals in seiner 140-jährigen Geschichte einen Präsidenten. So steht es in der neuen Satzung, die von der Jahreshauptversammlung am 8. Juli 2021 angenommen wurde. Der bisherige Vorsitzende Karsten Finger wurde einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Ebenso einstimmig erfolgte die Wahl der Vizepräsidenten Thomas Haun ( Finanzen und Verwaltung), Angela Haupt (Breitensport und Wanderrudern), Jörg Ingenhütt (Regattawesen) und der Ausschuss-Leitenden Ingrid Ehwalt (Wettbewerbe, Veranstaltungen), Deborah Jautzke (Regattawesen), Angela Haupt (Ruderreviere, Umwelt) und Matthias Wodtke (Pararudern). Bestätigt wurden die Ausschüsse Öffentlichkeitsarbeit mit Angela Baufeld und Leistungssport mit Sprecher Heiko Köpke (Berliner Ruder-Club) und den Mitgliedern Jörg Spiegel (Ruderklub am Wannsee), Jana Haubenreißer (SC Berlin Köpenick), Dominik Vent (RC Tegel), Lukas Oldach (RG Wiking),  Dr. Werner Raabe (Ruderverein Berlin von 1878) sowie Dr. Frank-Roman Lauter, hauptamtlicher Berliner Bundesstützpunktleiter.

 

Die langjährige stellvertretende Vorsitzende Gabriela Brahm hatte nicht mehr kandidiert – nach über 30 Jahren ehrenamtlicher Arbeit, davon 14 Jahre im Vorstand. Karsten Finger und Geschäftsführer Michael Hehlke überreichten ihr als Geste des Dankes einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende. Vor einem Jahr war sie für ihre ehrenamtlichen Verdienste mit der Goldenen Ehrennadel des LRV ausgezeichnet worden.

 

 

Ehrenamtliche gesucht

 

 Einen Verantwortlichen für Lehrgangswesen gibt es schon seit mehreren Jahren nicht mehr. Volker Müller betreute das Amt in der letzten Wahlperiode kommissarisch. Er hatte sich schon in früheren Jahren für den Rudersport auf vielfältige Weise engagiert und ist Ehrenmitglied des Landesruderverbands Berlin. Noch kurz vor der Coronakrise stellte er einen Trainer-C-Lehrgang im Ruderzentrum auf die Beine, der auf große Resonanz stieß. Auch der nächste, von ihm geplante Lehrgang für den Neuerwerb und die Verlängerung der Trainer-C-Lizenz ist schon lange ausgebucht. Die Fortbildung soll im Herbst 2021 als Hybridveranstaltung stattfinden. Volker Müller hatte mehrmals angekündigt, dass er seine Arbeit in die Hände Jüngerer legen möchte. Bis jetzt findet sich jedoch kein Nachfolger und keine Nachfolgerin. Deshalb ist die Position für Lehrgangswesen im LRV nun wieder unbesetzt. Ähnlich sieht es in anderen Bereichen aus: „Es gibt viel zu tun und zu wenig, die mitmachen“, beschreibt Karsten Finger die Situation. „Es sind immer dieselben.“ Er warb für die Mitarbeit im Präsidium, in den Ausschüssen, bei Veranstaltungen und Regatten. „Es muss nicht immer ein ganzer Tag sein. Ein halber Tag oder stundenweise - das hilft auch“, so der Präsident.

 

 

Klare Kante beim Kinderschutz

 

 

Ein Thema, das Karsten Finger in seinem Bericht ganz besonders hervorhob, war Kinderschutz. Eindringlich appellierte er an die Vereine, Kinderschutzbeauftragte zu wählen und die Kriterien für das neue Kinderschutzsiegel des Landessportbunds Berlin (LSB) zu erfüllen. Er machte unmissverständlich deutlich: „Wir müssen im Kinderschutz klare Kante zeigen.“

 

Infos zum neuen LSB-Kinderschutzsiegel stehen hier.: https://www.kinderschutz-im-sport-berlin.de/materialien

 

 

In die Jugend investieren

 

 

Der neue LRV-Präsident nutzte auch bei dieser Jahreshauptversammlung die Gelegenheit und forderte die Vereine auf: „Investiert in die Jugend.“ Er nannte Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen: Von den 60 Berliner Rudervereinen haben nur 41 eine Jugendabteilung. Lediglich 17 von ihnen waren bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Berliner Ruderjugend und beteiligen sich an den Diskussionen und Vorhaben. Deshalb legte Karsten Finger den Delegierten nachdrücklich ans Herz: „Wenn ihr nicht rechtzeitig für Nachwuchs sorgt, findet ihr irgendwann in euren Vereinen keine Helfer mehr. Er würdigte das Engagement der Berliner Ruderjugend, die an diesem Abend von Sonja Friese (Berliner Ruder-Club Hevella) vertreten wurde.

 

 

Zündstoff Vereinssoftware SAMS

 

 

An zwei Themen entzündete sich zum Schluss die Diskussion der Delegierten: Ist die Verbandsmanagementsoftware SAMS (Sports Association Management Software), die der DRV den Vereinen kostenfrei zur Verfügung stellt, die richtige Wahl? Ist der Datenschutz gegeben? Drohen Folgekosten für die Vereine? Karsten Finger und Vizepräsident Thomas Haun plädierten für SAMS und ließen keine Zweifel daran. Die Software minimiert in vieler Hinsicht den Verwaltungsaufwand der Vereine und ermöglicht den gegenseitigen Austausch zwischen dem Verband und den Vereinen, so die LRV-Verantwortlichen. „Lasst uns SAMS zu einem Programm für unsere Vereine weiterentwickeln“, so Thomas Haun, der seit langem den Digitalisierungsprozess im Landesruderverband vorantreibt. Er ist überzeugt: „Wir können diesen Prozess als drittgrößter Verband im DRV mitgestalten.“

 

 

1,50-m-Regel darf den Rudersport nie wieder einschränken

 

 

Einen besonderen Nerv der Delegierten traf Dr. Friedemann Berg, stellvertretender Vorsitzender des RC Tegel, als er erklärte: „Die Notbremse-Regelung der Bundesregierung hat den Sport erheblich mit Beschränkungen belegt, die unnötig waren. Das wollen wir nicht noch einmal erleben.“ Zuvor hatte auch Thomas Härtel, Präsident des Landessportbunds Berlin, in seinem Grußwort die Politik in der Corona-Krise kritisiert: „Wir müssen weiter vorsichtig sein. Aber Ich habe für die Ein-Meter-Fünfzig-Regel, die den gesunden Rudersport eingeschränkt hat, nach wie vor kein Verständnis. So etwas darf sich nicht wiederholen.“

 

 

Ein kurzes Video über die LRV-Jahreshauptversammlung am 8. Juli 2021, die corona-gerecht im Freien stattfand, ist hier zu sehen: https://youtu.be/KStHyCG7Ac4

 

 

A. B.