Landesruderverband Berlin e.V.

LRV-Flaggentag: Top-Athleten und Ehrenamtliche würdigen ist Herzenssache

Spitzenleistungen würdigen und Ehrenamtlichen danken - das ist für den Landesruderverband (LRV) Berlin immer wieder Herzenssache. Deshalb hat der LRV auch in diesem Jahr wieder zum traditionellen Flaggentag eingeladen. Präsident Karsten Finger konnte im Haus der Kulturen der Welt viele Leistungssportler*innen begrüßen, die im vergangenen Jahr tolle Erfolge hatten, und Ehrengäste, die den LRV auf verschiedene Weise unterstützen, u. a. Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini. Sie taufte einen neuen Empacher-Achter auf den Namen „Udo Korgitzsch". Der langjährige Präsident des Landesruderverbands Berlin und ehemalige Vorsitzende des Berliner Ruder-Clubs, ist 2021 gestorben. An der Bootstaufe nahmen sein Sohn Frank-Michael mit Frau Sigrid und Sohn Jan teil.

Udo Korgitzsch war eine Instanz im gesamten deutschen Rudersport. „Er wollte nach seiner sportlichen Karriere dem Sport etwas zurückgeben und hatte sich dem Ehrenamt verschrieben. Das ist beispielhaft", sagte Karsten Finger. Finger weiß, wovon er spricht. Er war selbst Vizeolympiasieger (1992) und bekleidet seit vielen Jahren ehrenamtliche Funktionen, ist u. a. Vizepräsident des Landessportbunds Berlin. Seit einiger Zeit möchte er sein LRV-Amt in neue Hände übergeben. Aber er gibt nicht auf, ohne dass die Nachfolge geregelt ist. „Das Ehrenamt muss auf viele Schultern verlagert werden", sagte er.

Ehrenamtliche zu gewinnen - ein wichtiges Thema im gesamten organisierten Sport. Das wurde auch beim Sportmetropolen-Talk deutlich. „Ohne Ehrenamtliche geht es nicht." Darin war sich die Talkrunde mit Karsten Finger, Siegfried Kaidel (DRV-Ehrenvorsitzender), Thomas Härtel (Präsident des LSB Berlin) und Nicola Böcker-Giannini einig. Deshalb müssten die Ehrenamtlichen auch finanziell unterstützt werden, zum Beispiel im ÖPNV, bei Parkgebühren oder mit Rentenpunkten. Böcker-Giannini berichtete von der finanziellen Unterstützung durch den Senat für Hauptamtliche in Vereinen über 1.000 Mitglieder, „um das Ehrenamt zu entlasten". In diesen Genuss würden Rudervereine nicht kommen können, so Siegfried Kaidel, weil sie als Einspartenvereine kaum so viele Mitglieder haben. Er bat den Senat, für Sportarten wie Rudern andere Regelungen zu finden, und erntete dafür viel Beifall.

Das neue Empacher-Boot ist für LRV-Präsident Karsten Finger auch ein Symbol für des zweite große Thema im LRV: Förderung von Frauen. „Mit diesem Boot wollen wir den nationalen Frauenruderstützpunkt bei uns im Ruderzentrum stärken“, sagte er. Das Top-Boot soll speziell im Juniorinnen-Bereich eingesetzt werden, um vor allem auch Berliner Nachwuchsathletinnen zu fördern.

Viele erfolgreiche Ruderinnen konnten jetzt schon beim Flaggentag ausgezeichnet werden, zum Beispiel, Annalena Fisch. Sie gehört zum erfolgreichen U23-Team: „Ich war erstmals bei der WM im Achter. Wir sind als Team gut zusammengewachsen. Es waren harte Rennen. Aber es hat Spaß gemacht. Es war anstrengend, aber erfolgreich.“ Ein Beispiel für Berliner Frauenpower sind auch die Ruderinnen vom HavelQueen-Achter der Ruder-Union Arkona Berlin 1879. Sie waren 2022 zum dritten Mal Bundesliga-Champions. „Ihr seid ein Aushängeschild für Berlin und Brandenburg - ihr habt ja Wurzeln in beiden Ländern", so Karsten Finger.

Auch unter den Wanderruderinnen sind viele Frauen ganz vorn. Heike Lehmann ist schon zweimal um den Äquator gerudert - sie hat über 80.000 Kilometer in ihrem Fahrtenbuch. LRV-Vizepräsidentin Angela Haupt überreichte ihr den 2. Äquatorpreis. Angela Haupt ist ein Beispiel dafür, dass Ehrenamtliche selbst auch erfolgreich sportlich aktiv sind: Sie und ihr Mann Harald wurden gemeinsam mit Gerda Grzybowsky und Fritz Reich mit dem 1. Äquatorpreis ausgezeichnet. Ein ebensolches Beispiel für die erfolgreiche Verbindung von Ehrenamt und sportlicher Leistung ist Gabriela Brahm, Trägerin der goldenen Ehrennadel des LRV: Sie erhielt das 40. Fahrtenabzeichen für ihre Ruderkilometer und ihre Teilnahme an Wanderfahrten - gemeinsam mit Dietrich Tetsch (das 50.), Winfried Spychalski (das 45.) und Uwe Dünze (das 40.)

Die Würdigung der U19-Weltmeister war für Karsten Finger ein ganz besonderer Höhepunkt beim Flaggentag: „Weltmeister sind etwas ganz Besonderes", sagte er. Er bat Jakob Geyer (Gold im Doppelzweier), Wilhelm Leonhard Goez und Aaron Fuchs (Gold im Achter), sowie Trainer Leonard Schmitz unter viel Beifall nach vorn.

Viel Beifall gab es auch für die Trainerinnen und Trainer, die die Nachwuchsruderinnen und -ruderer betreuen – beim Olympiastützpunkt, beim Bundesstützpunkt, im Verband oder in den Vereinen. Ohne sie keine Erfolge und Medaillen.

Para-Ruderer Sebastian Stuart vom RC Rapid erntete ebenfalls viel Beifall für seinen Sieg bei den Deutschen Sprintmeisterschaften. Er ist ein Beispiel für die lange Tradition des LRV im inklusiven Rudersport: „Menschen sind Menschen, das Miteinander verbindet uns. Miteinander gemeinschaftlich Sport machen – das ist schön und dabei merkt man, dass es sich lohnt, in den inklusiven Sport einzusteigen", sagte Moderator Julian Weiß. Sebastian Stuart wurde von dem Vorsitzenden des LRV-Ausschusses für Para-Rudern, Matthias Wodtke, geehrt.

Viele Ehrengäste hatten sich an diesem Sonntagvormittag Zeit für den Landesruderverband genommen: Robert Schaddach, Vorsitzender des Sportausschusses im Abgeordnetenhaus, Stefan Förster, Sportausschuss-Mitglied, DRV-Ehrenmitglied Uwe Graf, Ulrike Hartmann, Präsidentin des LRV Brandenburg, LSB-Ehrenmitglied Uwe Hammer, LRV-Ehrenmitglied Heinz Gottschalk, zahlreiche TrägerInnen der goldenen LRV-Ehrennadel und andere.

Für sie und alle Sportlerinnen und Sportler gilt, wie es Moderator Julian Weiß formulierte: „Wir wünschen eine tolle Saison in 2023!"

Angela Baufeld