„Seehund“ vom Märkischen Ruderverein in der Ausstellung „Berlin, Stadt der Frauen“

Veröffentlicht in Breitensport und Wanderrudern

Das Boot „Seehund“ lagerte jahrzehntelang mit einem Tuch abgedeckt beim Märkischen Ruderverein (MR) im obersten Regal in der Bootshalle. Das Holzboot ist ein Einer, der auch mit Steuermann fahrbar ist, 6,70 m lang, 0,80 m breit und am Bug und Heck gedeckt. Trotz der stabilen Plankenbauweise ist es ungewöhnlich leicht. Es ist gut erhalten und könnte in den 20er oder 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden sein.
Das Boot wurde für den Ruderbetrieb nicht mehr gebraucht. Der Verein wollte es aber auch nicht verschrotten und nahm deshalb Kontakt zum Stadtmuseum Berlin auf, wo ein Boot dieser Art für eine Ausstellung gesucht wurde.

Die Museumsmitarbeiterin und Ausstellungsmacherin, Dr. Beate Witzel, wollte das Boot auf dem Wasserweg sogar selbst überführen. Deshalb vermittelte ihr der Ruderwart des MR bei drei Trainingsterminen im Turbotempo Grundkenntnisse des Ruderns. Am 8. Juli 2015 ruderten dann beide gemeinsam das Boot ins Museumsdepot in der Wasserstadt Spandau. Begleitet wurden sie zur Unterstützung von einer kleinen Märker-Mannschaft.

Der „Seehund“ kann nun im Ephraim-Palais im Rahmen der Ausstellung „Berlin, Stadt der Frauen: 20 Biographien erzählen Geschichte“ besichtigt werden, die noch bis zum 28. August zu sehen ist.
Die Ausstellung beschäftigt sich u. a. mit Marie von Bunsen (geboren 17.1.1860 in London, gestorben 28.6.1941 in Berlin), einer deutschen Schriftstellerin, Aquarellmalerin, Reisenden und Berliner Salonnière. Diese außergewöhnliche Frau war auch Ruderin und fuhr mit ihrem Einer „Formosa“ durch Deutschland. 1905 war sie auch auf der Havel bis zur Elbe-Mündung allein unterwegs. Über ihre Fahrten hat sie das Buch „Im Ruderboot durch Deutschland auf Flüssen und Kanälen in den Jahren 1905 bis 1915“ geschrieben, das noch heute im Handel erhältlich ist.

Weitere Informationen über diese sehenswerte Ausstellung sind auf der Website des Stadtmuseums zu finden: http://www.stadtmuseum.de/ausstellungen/berlin-stadt-der-frauen 

Ephraim-Palais, Poststr. 16 (nahe dem Roten Rathaus), 10178 Berlin – Mitte
Ausstellung: Berlin, Stadt der Frauen – 20 Frauen erzählen Geschichte
Quelle: Berichte und Fotos von Petra Hildebrand-Wanner in der MR-Vereinszeitung „Der Märker“