Landesruderverband Berlin e.V.

Mit einem Olympiamedaillen-Gewinner in einem Boot

Der Landesruderverband Berlin empfing die Kommunikationschefs des DOSB und der Landessportbünde bei der RG Wiking

Die Kommunikationsbeauftragten des DOSB und der Landessportbünde treffen sich regelmäßig einmal im Jahr zum Erfahrungsaustausch. Gastgeber der jüngsten Tagung am 18. und 19. Mai war der Landessportbund Berlin. Neben dem offiziellen Teil gab es traditionsgemäß auch wieder eine sportliche Abwechslung: Rudern stand dieses Mal auf dem Programm.

 

Der Landesruderverband empfing die Teilnehmer abends bei der RG Wiking, die in der Ruderwelt bekannt ist und einen klangvollen Namen hat. Dennoch erfuhren die sportinteressierten Tagungsteilnehmer von Dr. Wolfram Miller, Vorsitzender Finanzen, viel Neues über den traditionsreichen und erfolgreichen Rennruder-Verein, dessen 120-jährige Geschichte ein Spiegelbild der wechselvollen Berliner und deutschen Geschichte ist – mit zwei Weltkriegen, Mauerbau und Wiedervereinigung. Wolfram Miller nannte die markantesten Fakten: Gründung 1896 in Niederschöneweide, Vereinsverbot und Verlust des Bootshauses 1945, Wiedergründung 1950 in Neukölln und Errichtung eines neuen Bootshauses sowie 1997 Kündigung des Pachtvertrages und erneuter Verlust des Bootshauses. Der Verein mit 240 Mitgliedern ist heute am Britzer Hafen zu Hause, hat dort im Jahr 2000 ein neues Bootshaus eingeweiht und schreibt seine erfolgreiche Geschichte fort. Dazu gehören auch, wie Wolfram Miller berichtete, die sportlichen Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften. Er erinnerte natürlich auch an den legendären Wiking-Achter, der bei den Olympischen Spielen 1936 die Bronzemedaille gewann.

Der LRV-Vorsitzende Karsten Finger – als Vorsitzender des Länderrats auch DRV-Präsidiumsmitglied – stellte den Rudersport in Berlin vor. Er informierte über die neuesten Mitgliederzahlen: Rund 9.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Männer und Frauen trainieren in 59 Berliner Ruder-Vereinen: „Davon sind zwei reine Männervereine – die RG Wiking und der Berliner Ruder-Club – und zwei reine Frauenvereine – der Frauen-Ruder-Club Wannsee und der Neuköllner Ruderclub Berlin, der gerade vor einer Woche einen Kooperationsvertrag mit der RG Wiking unterzeichnet hat.“

Karsten Finger verwies auch auf die spitzensportlichen Erfolge des Landesruderverbandes, der zu den medaillenträchtigsten Berliner Sportfachverbänden gehört und an allen DRV-Medaillen bei den Olympischen Spielen in Rio seinen Anteil hatte: „Rudersport in Berlin ist aber noch mehr“, sagte er und sprach über die Traditionen und Aktivitäten der Vereine im Wanderrudern, bei Regatten, Inklusionsrennen und beim An- und Abrudern.

Nach der Theorie folgte die Praxis: Die meisten der Tagungsteilnehmer nahmen das Angebot an und trauten sich auf's Wasser - unter fachlicher Anleitung der LRV-Vorstandsmitglieder Thomas Haun, Gabriela Brahm, Lutz Reinhardt, Angela Haupt, Jörg Ingenhütt und Deborah Jautzke. Für jene, die gar keine Rudererfahrung hatten, gab es zuvor einen kurzen Einführungskurs auf Ergometern. Danach ruderten mehrere Vierer mit Steuermann harmonisch in der Dämmerung – eine willkommene Abkühlung an einem heißen Sommertag. „Dass man sich nicht einfach ins Boot setzen kann und los geht’s, war uns schon klar“, sagten einige der Kommunikationschefs hinterher. „Aber dass Rudern technisch so anspruchsvoll ist und hohe koordinative Fähigkeiten erfordert, wussten wir nicht“.

Zur Erinnerung an das gemeinsame Rudern mitten in Berlin überreichte  LRV-Geschäftsführer Michael Hehlke allen Tagungsteilnehmern den Jubiläumsband „125 Jahre Landesruderverband Berlin – 1881-2006 Berliner Regatta-Verein 1881". Barbara Adrian vom LSB Mecklenburg-Vorpommern ließ sich darin ein Autogramm von Karsten Finger geben – 25 Jahre nachdem er die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann bei den Olympischen Spielen in Barcelona gewonnen hat. Wann sitzt man schon mal mit einem Olympiamedaillen-Gewinner in einem Boot.

AB